Werkstofftechnik
     
 
 
 
 

Eisen (Fe)

Physikalische Eigenschaften

Hohe Dichte (7.88 kg/dm3)
Hoher Schmelzpunkt (1535 °C)
Gute Wärmeleitfähigkeit [52.3 W/(K*m)]
Elektrisch Leitfähig (ca. 16% von Cu)

Mechanische Eigenschaften

Geringe Zugfestigkeit (ca. 200 N/mm2)
Hohe Dehnbarkeit (ca. 50%)

Weitere Eigenschaften

Für technische Anwendungen nicht geeignet
Magnetisierbar

Legierungen

Das wichtigste Legierungselement von Eisen ist der Kohlenstoff. Schon kleine Mengen genügen, um die Eigenschaften des Eisens weitgehend zu verändern. Bereits 0,1 % Kohlenstoff erhöhen die Streckgrenze um ca. 50 N/mm² und die Zugfestigkeit um ca. 100 N/mm². Bei dieser Festigkeitssteigerung muss aber eine deutliche Verringerung der Zähigkeit und der Verarbeitbarkeit (Schweisseignung) in Kauf genommen werden.
Eisen mit weniger als ca. 2% Kohlenstoff nennt man Stahl, Eisen mit mehr Kohlenstoff nennt man Gusseisen.

Eisen dient auch als Legierungsmetall für einige Nicht-Eisen-Metalle, z.B. für Kupfer und Aluminium.

Magnetismus

Wie die elektrische Kraft, kann auch die magnetische Kraft abstossend und anziehend sein. Nur gibt es keine magnetischen Ladungen. Stattdessen hat jeder magnetische Körper zwei magnetische Pole, die man nach den Polen der Erde Nord- und Südpol nennt. Versucht man von zwei Magneten die Nordpole oder die Südpole zusammenzubringen, so spürt man eine Abstossung. Bringt man dagegen den Nordpol des einen Magneten an den Südpol des anderen, so ziehen sie sich an.

Bei Zimmertemperatur gibt es genau drei Elemente, die magnetisierbar sind: Eisen, Kobalt und Nickel. Bringt man einen Magneten an ein unmagnetisiertes Stück dieser Metalle, so kann man das Metall magnetisieren und es wird vom Magneten angezogen.

Anwendungsmöglichkeiten

Im Hochofen hergestelltes Roheisen ist für technische Anwendungen ungeeignet und wird deshalb zu Stahl oder Gusseisen weiterverarbeitet.

Reines Eisenpulver wird nur in der Chemie verwendet.

Vorkommen und Herstellung

In der Erdkruste ist Eisen mit 6,2 Gewichtsprozent das vierthäufigste Element und nach Aluminium das zweithäufigste Metall.

Eisen gehört zu den unedlen Metallen und kommt daher in der Natur fast nie elementar vor, sondern überwiegend in Verbindungen. Meist handelt es sich dabei Oxide (Verbindungen mit Sauerstoff). Eisenminerale finden sich nie alleine, sondern immer auf Begleitgestein, das man als Gangart bezeichnet. Gesteine, die 20 % oder mehr Eisen enthalten, werden als Eisenerze bezeichnet. Die wichtigsten Eisenerze sind Magneteisenstein (Fe3O4) und Roteisenstein (Fe2O3).

Vorgänge im Hochofen

Der Hochofenprozess besteht grundsätzlich aus zwei Vorgängen:
- Lockern der Verbindung Eisen + Begleiter
- Binden der unerwünschten Begleiter

Die Gewinnung von Eisen erfolgt im Hochofen, der kontinuierlich in Betrieb ist. Das Erz wird mit Koks und Kalkstein von oben eingefüllt. Von unten wird Heissluft eingeblasen, die den Koks zu Kohlenmonoxid (1) verbrennt; die freiwerdende Wärme sorgt für eine Temperatur von etwa 1500°C in diesem Bereich des Hochofens.

1: 2 C + O2 => 2 CO

Das aufsteigende Kohlenmonoxid reduziert das Eisenoxid (meist Fe2O3) stufenweise. In höheren Teilen des Hochofens, wo die Temperatur geringer ist, wird Fe3O4 gebildet (2). Das abwärts rutschende Fe3O4 wird in einer tiefer liegenden, heisseren Zone zu FeO reduziert (3). In einer noch tieferen und heisseren Zone erfolgt die abschliessende Reduktion zu Eisen (4).

2: 3 Fe2O3 + CO => 2 Fe3O4 + CO2
3: Fe3O4 + CO => 3 FeO + CO2
4: FeO + CO => Fe + CO2

In den mittleren Zonen zerfällt das CO teilweise zu C und CO2 und fein verteilter Kohlenstoff scheidet sich ab; dieser bewirkt zu einem kleineren Teil eine direkte Reduktion (5) des Eisenoxids und wird zum Teil im flüssigen Eisen gelöst.

5: 3 Fe2O3 + C => 2 Fe3O4 + CO oder Fe3O4 + 2 C => 3 Fe + CO2

Das flüssige Eisen sammelt sich am Boden des Hochofens. Die Schlacke, die sich aus dem Kalk und der Gangart gebildet hat, schwimmt flüssig auf dem Eisen und schützt dieses vor Oxidation durch die Heissluft. Schlacke und Eisen werden von Zeit zu Zeit abgestochen. Das oben entweichende Gichtgas enthält Kohlenmonoxid und wird als Brennstoff zum Vorheizen der Heissluft verwendet.

Das Roheisen aus dem Hochofen enthält bis zu 4% Kohlenstoff, 2% Silizium, etwas Phosphor und Spuren von Schwefel. Bei der Stahlherstellung werden diese Bestandteile entfernt oder ihre Konzentration auf gewünschte Werte eingestellt (z.B. Kohlenstoffgehalt), ausserdem werden andere Metalle zugesetzt.

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FKB s. 254-255