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KorrosionUnter Korrosion versteht man den Angriff und die Zerstörung metallischer Werkstoffe durch chemische oder elektrochemische Reaktionen mit Wirkstoffen der Umgebung. Man unterscheidet zwei Korrosionsarten: Bei der chemischen Korrosion reagiert der Werkstoff direkt mit dem angreifenden Wirkstoff, bei der elektrochemischen Korrosion ist dazu noch ein Elektrolyt nötig. Chemische KorrosionChemische Korrosion tritt beim Härten, Glühen, Schmieden, Schweissen und beim Hochtemperaturlöten von Werkstücken auf.
In trockener Umgebung reagieren die Metalle erst bei hohen Temperaturen mit Sauerstoff. Chemische Korrosion wird daher auch Hochtemperaturkorrosion oder Verzunderung genannt. SchutzmassnahmenUm die Werkstücke vor Verzunderung zu schützen, wird der Sauerstoff im Härteofen mit Hilfe von brennbarem Gas (Formiergas N2H2), verbrannt. Die Schweissstelle wird mit Schutzgas umhüllt, die den Sauerstoff verdrängt. Einige Schutzgase sind Kohlendioxid (CO2), Argon (Ar) und Helium (He). Elektrochemische KorrosionSo wird Korrosion bezeichnet, die durch den Potentialunterschied in unterschiedlichen Metallen zustande kommt. Da jedes Metall ein anderes Potential (Fähigkeit, Elektronen abzugeben) hat, kommt es zu einer Spannungsdifferenz. Es bilden sich zwei Pole, ein Pol mit niedrigerem Potential (Anode) und ein Pol mit höherem Potential (Kathode). Betrachtet man die beiden Pole und die Reaktionen, die zwischen den Polen stattfinden als ein geschlossenes System, so spricht man von einem Korrosionselement oder einer Korrosionszelle. Korrosionsverhalten KorrosionsverhaltenBerühren sich zwei Metalle und tritt ein Elektrolyt dazu, so löst sich das unedlere auf und das edlere bleibt bestehen. Solche Systeme nennt man „Galvanische Elemente". Ein galvanisches Element besteht aus zwei Elektroden aus unterschiedlichen Metallen, die in einen Elektrolyt getaucht werden (Bild). Dabei löst sich das unedlere der beiden Metalle auf, es korrodiert. Die unedleren Metallatome haben das grössere Bestreben, in die stabileren Metallionen überzugehen bzw. 8 Valenzelektronen zu haben. Durch diesen Vorgang lassen sie jedoch Elektronen auf dem Metall zurück, die nun wegen der guten elektrischen Leitfähigkeit zum edleren Metall fliessen. Das Abfliessen der Elektronen bewirkt nun, dass noch mehr Atome des unedleren Metalls in die Ionenform übergehen und sich dieses daher weiter auflöst. Das edlere Metall wird durch den Elektronenzufluss negativ aufgeladen und daher können keine Metallionen gebildet werden. Elektrochemische SpannungsreiheDie negative Aufladung eines Metalls in einem Elektrolyt ist ein Mass für seine Edlität.
Die Messung der Aufladung eines Metalls ist messtechnisch nicht direkt möglich, da man einen Nullvergleich haben müsste. Man hat sich daher entschlossen, die so genannte Normalwasserstoffelektrode als Nullpunkt zu setzen und die Aufladung aller anderen Metalle unter genormten Bedingungen dagegen zu vergleichen. ![]() Sie liefert uns folgende Informationen:
KorrosionselementeUm ein Korrosionselement zu bilden, sind zwei unterschiedliche Metalle (Elektroden) und etwas Flüssigkeit (Elektrolyt) erforderlich. Einige Beispiele:
Das jeweils unedlere Metall wird an diesen Stellen durch elektrolytisches Auflösen zerstört. Achtung: Einige Metalle verhalten sich in der Praxis nicht so, wie es aus der Spannungsreihe der Metalle zu erwarten ist! Sie bilden bei der anfänglichen Sauerstoff-Korrosion eine schützende Oxidschicht. Beispiele dafür sind Aluminium, Chrom, Zink, Titan und korrosionsbeständige Edelstahllegierungen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Passivierung. Rosten von EisenDamit Eisen überhaupt rosten kann braucht es einen Elektrolyt (Wasser, Handschweiss) und Sauerstoff. Die Zahlen im Text beziehen sich auf das Bild unten, das den Vorgang des Rostens veranschaulicht. ![]() Die Oberfläche des Wassertropfens ist mit Sauerstoff angereichert. Der Konzentrationsunterschied im Wassertropfen erzeugt eine Potenzialdifferenz zwischen (2) und (3). Der anodische Bereich (2) und kathodische Bereich (3) bilden mit dem Wasser als Elektrolyten ein galvanisches Element, das aufgrund des Kurzschlusses zwischen (2) und (3) als Korrosionselement bezeichnet wird. Bei (3) reagieren die Elektronen mit Wasser und Sauerstoff zu Hydroxid (OH-). Die Hydroxid-Ionen bilden bei (4) mit den Eisenionen Eisenhydroxid Fe(OH)2. Unter Beteiligung von Sauerstoff und Wasser entsteht schwerlösliches Eisenhydroxid Fe(OH)3, das sich auf der Eisenoberfläche bei (5) ablagert. Durch Wasserabspaltung bildet sich schliesslich Rost Fe2O3 oder FeO(OH). Reaktionsgleichung: KorrosionsartenJe nach Werkstoff, Korrosionselement und Beanspruchung des Bauteils unterscheidet man verschiedene Korrosionsarten: Gleichmässige Flächenkorrosion Mulden- oder Narbenkorrosion Lochfrasskorrosion Spaltkorrosion Kontaktkorrosion Belüftungskorrosion Selektive Korrosion
Spannungsrisskorrosion Schwingungsrisskorrosion SchutzmassnahmenDamit ein Werkstoff Korrosion erleidet, braucht es einen Elektrolyt, eine Potenzialdifferenz und bei Eisen noch Sauerstoff. Daraus lassen sich drei Strategien ableiten: 1. Fernhalten von Sauerstoff Auch mit der Auswahl von geeigneten Werkstoffen, einer korrosionsschutzgerechten Konstruktion sowie dem Einsatz von korrosionshemmenden Stoffen (Inhibitoren) kann die Korrosion verhindert werden. Fernhalten von Sauerstoff Heizungsrohre aus Eisen rosten kaum, wenn das Wasser in einem geschlossenen System ohne Luftzutritt geführt wird. Fernhalten von Feuchtigkeit, die als Elektrolyt wirkt Blanke Stahlteile:
Nichtmetallische Überzüge:
Metallische Überzüge:
Chemische / Elektrochemische Schutzschichten:
Abbau der Potenzialdifferenz in Lokalelementen Unedlere Metallüberzüge (z.B. Feuerverzinkung):
Opferanoden (meist Magnesium):
Fremdstromanoden:
Anwendung von kathodischem Korrosionsschutz: Pipelines, Wasserversorgungsanlagen, Tanklager |
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